Dienstag, Juli 27
Suzuka
Nach der Anreise über Helsinki und Nagoya trafen wir in Suzuka ein. Wenn man aus dem Flughafen kommt, trifft einen die Hitzewelle und man sucht verzweifelt nach Luft in dieser Sauna mit 60% Luftfeuchtigkeit.
Nach der Boxeneinrichtung und dem ganzen administrativen Kram begann am Donnerstag das freie Training. Diese Zeit (und auch die meiste Zeit der Qualifyings) nutzten wir um verschiedene Fahrwerkeinstellungen zu testen. Nachdem jedes japanische Team irgend so einen Kamikaze-Piloten auf diese anspruchsvolle Piste schickte, konnten wir uns nur für den 22. Startplatz qualifizieren.
Ich hatte einen guten Start und drehte so meine Runden zwischen den ganzen Japanern, als ich in der Schikane das Motorrad der amtierenden Weltmeister YART liegen sah. Da wusste ich schon, dass wir als WM-Führende wieder zurück kommen werden. Ein paar Runden später, in der ersten Kurvenkombination nach Start-Ziel, wollte ich vom 2. in den 3. Gang wechseln, da brach das Schaltgestänge. Ich konnte es fast nicht glauben... Ich musste die fast 6 km lange Runde im 2. Gang fahren. Zurück in der Box bekam ich ein neues Schaltgestänge und zu meinem Erschrecken auch neue Reifen und einen vollen Tank. Jetzt hiess es wieder eine Stunde in diesen unerträglichen Bedingungen alles aus dem Motorrad und den Reifen rauszuholen. Somit verbrachte ich gesamt schon über zwei Stunden in dieser Hitze. Total fertig, aber wirklich glücklich, dass ich es geschafft hatte, kam ich in der Box an. Der Vorfall warf uns ans Ende des Feldes zurück und nun hiess es wieder Aufholen. Ich dachte nicht mehr an Punkte. Aber schon nach ca. drei Stunden waren wir wieder auf Position 15. In meinem Kopf rechnete ich mir schon aus, wie weit nach vorne es noch gehen könnte. Platz 12 schien mir das absolute Maximum.
Eine halbe Stunde bevor mein Teamkollege zum letzten Turn aufbrach, hatte ich ein Déjàvue: Ich sass am Tisch, ass Spaghetti mit Tomatensauce und wir wurden 9. Die Spaghetti mit der Tomatensauce hatte ich schon und eine gute Stunde später auch den 9. Platz :)
Bei der Zieldurchfahrt kamen mir fast die Tränen; diese Menschenmenge, die sehr beeindruckende Kulisse nach diesem ultra-harten Rennen bei über 35 Grad Celsius und natürlich dieser 9. Platz und somit der Ausbau unserer WM-Führung rührten mich sehr.
Das ganze Team war überglücklich und somit wurde natürlich - wie es für Schweizer gehört - nicht gefeiert, sondern alles fein säuberlich eingepackt :)
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